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Corinna Heinrich

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Pressemitteilung 11. Mai 2021


Empfehlung zur Ausweitung der Altersgrenzen im Mammographie-Screening-Programm

Der Wissenschaftliche Beirat der Kooperationsgemeinschaft Mammographie empfiehlt die Erweiterung des deutschen Mammographie-Screening-Programms auf die Altersgruppe 45 bis 74 Jahre.

11.05.2021 / Berlin. Das deutsche Mammographie-Screening-Programm wird bislang Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren angeboten. Anspruch auf die zweijährliche Untersuchung haben rund 12 Millionen Frauen. Das Screening zur Brustkrebsfrüherkennung sollte in Deutschland auf die Alters-gruppen 45 bis 74 Jahre erweitert werden, begleitet durch eine wissenschaftliche Auswertung der Daten. Mit dieser Stellungnahme folgt der Wissenschaftliche Beirat den neuen „European guidelines on breast cancer screening and diagnosis“ der Europäischen Kommission, die das Mammographie-Screening auch für Frauen zwischen 45 und 49 Jahren sowie zwischen 70 und 74 Jahren empfehlen.

Die Experten des Wissenschaftlichen Beirates halten fest, dass der Nutzen eines Mammographie-Screenings in der Altersgruppe 45 bis 49 Jahre den möglichen Schaden überwiege. Die erwartete Senkung der Brustkrebssterblichkeit liege in vergleichbarer Größenordnung zur Altersgruppe der 50- bis 69-jährigen Frauen. Eine brusterhaltende Therapie sei häufiger möglich als ohne Mammographie-Screening. Diese positiven Effekte würden die Nachteile der Brustkrebsfrüherkennung überwiegen. Dazu zählen „falsch-positive“ Befunde, „Überdiagnosen“ und „Übertherapien“. Zu demselben Ergebnis gelangt der Wissenschaftliche Beirat auch für Frauen zwischen 70 und 74 Jahren.

Der Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats liegen neben den EU-Leitlinien auch aktuelle Studien aus Deutschland zu Grunde, die die EU-Empfehlung bestärken. Eine Analyse der Brustkrebsmortalität zeigt, dass seit 2008 die Brustkrebssterblichkeit nur noch für Frauen in den Screening-berechtigten Altersgruppen sinkt. Für fortgeschrittene Brustkrebserkrankungen in der Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigen lässt sich ein Rückgang um 23,0 bis 28,3 % innerhalb von 10 Jahren feststellen. Auch bei der operativen Therapie ist seit Einführung des Mammographie-Screening-Programms ein positiver Trend zu verzeichnen. Bei Frauen älter als 50 Jahre sinkt die Rate der Brustamputationen um bis zu 29 %.

Die Ausweitung der Altersgrenzen beschäftigt auch verschiedene Gremien auf Bundesebene. Zurzeit läuft eine wissenschaftliche Bewertung zur strahlenschutzrechtlichen Zulassung des Mammographie-Screenings, verantwortet durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), die auch Frauen über 74 Jahren miteinbezieht. Zudem hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im März dieses Jahres Beratungen zur Erweiterung des Mammographie-Screenings für Frauen von 45 bis 49 Jahren sowie von 70 bis 74 Jahren und darüber hinaus aufgenommen und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit damit beauftragt, eine entsprechende Überprüfung vorzunehmen.

Eine Ausweitung de Mammographie-Screenings für Frauen älter als 69 Jahre findet auch bei den Frauen selbst große Unterstützung. Die Petition „Mammo bis 75“ des KreisLandFrauenverbands Friesland/Wilhelmshaven und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Friesland konnte Unterschriften von 80.000 Frauen gewinnen. Diese Petition wurde im Oktober 2020 im Petitionsausschuss des Bundestages angehört und parteiübergreifend sehr positiv aufgenommen.

 Kooperationsgemeinschaft Mammographie

2002 beschließt der Deutsche Bundestag parteiübergreifend, das Mammographie-Screening-Programm in Deutschland einzuführen. Im August 2003 wird in gemeinsamer Trägerschaft von den gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die Kooperationsgemeinschaft Mammographie gegründet. Ihre Aufgabe ist die Koordination, Qualitätssicherung und Evaluation des Mammographie-Screening-Programms. Im Jahr 2005 gehen die ersten Screening-Einheiten an den Start. Seit 2009 ist das Programm in Deutschland flächendeckend umgesetzt. Heute wird das Mammographie-Screening von 95 Screening-Einheiten an rund 400 Standorten angeboten.

Wissenschaftlicher Beirat

Der wissenschaftliche Beirat ist ein unabhängiges Sachverständigengremium. Die Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen beraten und unterstützen die Kooperationsgemeinschaft Mammographie vor allem

  • im Monitoring der Qualitätsberichte und Programmevaluationsberichte der Kooperationsgemeinschaft
  • in fachlichen Fragen zur Qualitätssicherung und Evaluation insbesondere im Hinblick auf internationale Vorgaben
  • in der Weiterentwicklung des Systems.

 

Mitglieder:

Prof. Dr. med. Alexander Katalinic (Vorsitzender)
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität Lübeck und
Registerstelle Krebsregister Schleswig-Holstein

Prof. Dr. med. Tanja Fehm
Universitätsfrauenklinik am
Universitätsklinikum Düsseldorf

Prof. Dr. med. Annette Lebeau
Institut für Pathologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Prof. Dr. med. Markus Müller-Schimpfle
Klinik für Radiologie, Neuroradiologie & Nuklearmedizin
Klinikum Frankfurt Höchst GmbH

Prof. Dr. med. emeritus Per Skaane
Norwegen

Prof. Dr. med. Andreas Stang, MPH
Zentrum für Klinische Epidemiologie (ZKE)
c/o Institut für Medizinische Informatik, Biometrie &
Epidemiologie (IMIBE), Universitätsklinikum Essen

 

Die vollständige Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats der Kooperationsgemeinschaft Mammographie ist veröffentlicht unter https://fachservice.mammo-programm.de/publikationen-und-stellungnahmen#sonstige-publikationen

 

Download der Pressemitteilung 11.05.2021

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Implementation of the German Mammography Screening Program (German MSP) and First Results for Initial Examinations, 2005-2009

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